FAKTEN/ZAHLEN |
DIE STIFTUNG - FAKTEN & ZAHLEN
Bürgerstiftungen sind eine Einrichtung von Bürgern für Bürger. Die Motive für das Entstehen von Bürgerstiftungen sind:
1.) Der Staat ist mit der Bereitstellung von Dienstleistungen und Angeboten für das Gemeinwesen überfordert.
2.) Es ist nicht die Aufgabe des Staates, solche Dienste und Angebote zur Verfügung zu stellen.
Diese Grundmotive sind vor allem in den USA weit verbreitet, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Bürgerstiftungen, die „Community Foundations“, gegründet wurden.
In Deutschland wurde die erste Bürgerstiftung im Jahr 1996 gegründet. Der „Arbeitskreis Bürgerstiftungen formulierte „10 Merkmale einer Bürgerstiftung“. Wesentliche Merkmale einer Bürgerstiftung sind u. a. ihre politische, wirtschaftliche und konfessionelle Unabhängigkeit. Vor allem hat eine Bürgerstiftung immer einen regionalen Bezug zu einer Stadt, einen Landkreis oder eine Region. Eine Bürgerstiftung wirkt in das Leben der Stadt oder der Region nicht nur fördernd, sondern auch operativ durch zahlreiche eigene Projekte ein. Diese Projekte sind eng mit dem jeweiligen Stiftungszweck verknüpft. So wird z. B. das bürgerschaftliche Engagement gefördert. Zudem werden die Kultur, Jugend und Soziales, die Bildung sowie die Natur, die Umwelt und der Denkmalschutz gefördert. Wichtig ist, dass eine Stiftung ihre Projektarbeit mit PR-Maßnahmen der Öffentlichkeit bekannt macht.
Die immense Bedeutung von Bürgerstiftungen wird dadurch deutlich, dass gemäß des „Länderspiegels Bürgerstiftungen“ der „Aktiven Bürgerschaft“ ca. 39 Millionen Einwohner Deutschlands Bezug zu einer Stiftung haben, entweder als Stifter, als Spender, als ehrenamtlicher Helfer oder als Projektantragssteller. Auch die weiteren Zahlen sprechen für sich: Es gibt 2014 275 sogenannte „Gütesiegel-Bürgerstiftungen“ (Das Gütesiegel wird von Arbeitskreis Bürgerstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verliehen), 25.500 Stifterinnen und Stifter, ein Stiftungskapital von ca. 265 Millionen Euro, ein Fördervolumen von 19,6 Millionen Euro, geleistete ehrenamtliche Arbeit im Umfang von 600.000 Stunden. 95 % der für Stiftungen Tätigen sind ehrenamtlich und 5% sind hauptamtlich beschäftigt.
Diese Dynamik soll bis in das Jahr 2030 fortgeführt werden. Dies ist der Tenor des Strategiepapiers „Aufbruch Bürgerstiftungen in Deutschland 2030“ vom „Arbeitskreis Bürgerstiftungen“ und der „Initiative Bürgerstiftungen“. Bürgerstiftungen sollen demnach als Vermögensverwalter (mit einem funktionierenden Fundraising ), als Plattformen für bürgerschaftliches Engagement (als „soziale Feuerwehr“, als Denkfabrik, als Networking) und als Mittler und Moderatoren vor Ort mit Hilfe von Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit – wie Bürgerbrunchs oder Runden Tischen agieren.
In der täglichen Arbeit soll die Qualität stets vor der Quantität rangieren. Jede Stiftung soll für sich ihr Alleinstellungsmerkmal entdecken, umsetzen und danach leben. Auch wird gefordert, dass sich jede Bürgerstiftung auf dem Stiftungsmarkt optimal positioniert. Der demografische und gesellschaftliche Wandel muss als Chance und nicht nur als Risiko begriffen werden.